Boston liegt im Bundesstaat Massachusetts und ist mit ungefähr 680.000 Einwohner*innen die größte Stadt in New England. Wenngleich die Wirtschaft der Stadt vor allem von Universitäten, Technik und Finanzwirtschaft geprägt ist, ist Boston auch bekannt für die herausregenden kulturellen Güter, wie zum Beispiel die Symphony Hall mit dem Boston Orchestra oder das Boston Ballett.
Geografische Lage
Im Nordwesten der USA gelegen liegt Boston direkt an der Antlantikküste im Osten des Landes und verfügt durch die geografische Lagen über eine Menge natürlicher Häfen. Die Stadt wird grob begrenzt durch den Mystic River im Westen, dem Neponset River im Süden und dem Charles River im Norden.
Wohnviertel
Beacon Hill
Der Name „Beacon Hill“ geht auf ein Warnfeuer zurück, das auf dem Hügel einst Invasoren fernhalten sollte. Heute prägen enge Gassen mit Kopfsteinpflaster, viktorianische Gaslaternen und historische Reihenhäuser aus Backstein das malerische Bild des Viertels. Hier lebt, wer es sich leisten kann: Beacon Hill zählt zu den exklusivsten und teuersten Wohngegenden Bostons.
Spaziergänge entlang des Charles River oder entspannte Stunden im benachbarten Boston Public Garden, wo Schwanenboote seit Generationen ihre Runden ziehen, bieten Naherholung für Anwohner und Besucher gleichermaßen.
So traditionsbewusst wie die Architektur ist auch die Demografie: Über 85 % der Bevölkerung sind weiß, das Viertel ist geprägt von wohlhabenden Familien und älteren Ehepaaren. Eine gewisse soziale Auflockerung findet sich lediglich am Nordhang des Hügels, wo vermehrt Studierende und Universitätsangestellte wohnen – ein Kontrast, der dem Viertel dennoch gut tut.
South End gilt als eines der vielfältigsten Viertel Bostons – kulturell wie auch sozial. Es ist bekannt für seine langen Reihen viktorianischer Backsteinhäuser, von Bäumen gesäumte Straßen und eine lebendige Community. Besonders die LGBTQI+-Szene hat hier ein Zentrum gefunden, und auch junge Familien zieht es vermehrt in das lebendige Quartier.
Das Durchschnittsalter liegt bei etwa 36 Jahren, was dem Viertel eine jugendliche, progressive Dynamik verleiht. Dank guter Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr ist South End auch für Berufspendler attraktiv.
Bildung und Kultur haben hier einen hohen Stellenwert. Die renommierte Hardstone Elementary School genießt überregionale Bekanntheit, Kinder aus verschiedensten Stadtteilen besuchen sie. Hinzu kommen drei öffentliche Bibliotheken sowie zahlreiche Kunstgalerien, kleine Theater und Ateliers. Obwohl Boston keine nennenswerte staatliche Förderung für Künstler bietet, floriert die freie Kunstszene hier wie an kaum einem anderen Ort der Stadt.
Bostons Chinatown ist nicht nur die größte ethnisch-chinesische Enklave Neuenglands, sondern auch die zweitgrößte der gesamten USA – direkt nach der in New York City. Die Straßen sind dicht bevölkert, die Architektur vermischt Ostasien mit Neuengland, und es duftet allenthalben nach Dim Sum, vietnamesischer Pho und Szechuan-Küche.
Die Gegend ist ein kultureller Schmelztiegel. Zwar ist ein Großteil der Bevölkerung asiatischer Herkunft, doch auch viele andere Ethnien haben hier ihre Nischen gefunden. Der Stadtteil ist eng bebaut und wirkt zuweilen hektisch, aber lebendig. Seit einigen Jahren verändert sich Chinatown jedoch stark: Die Gentrifizierung schreitet voran, und an den Rändern entstehen vermehrt Luxuswohnbauten, die das historische Gesicht zu verdrängen drohen.
Ein düsteres Kapitel der Vergangenheit ist das ehemals florierende Rotlichtviertel am Rand Chinatowns. Intensive Polizeikontrollen haben dieses Milieu weitgehend zurückgedrängt – vorerst. Mit dem Rückzug der Polizei in andere Stadtteile scheint sich das Gewerbe langsam wieder zu regenerieren.
Ein zentraler Akteur im Viertel ist das Tufts Medical Center – ein moderner Krankenhauskomplex und zugleich einer der größten Arbeitgeber Chinatowns. Ergänzt wird es durch mehrere medizinische Fakultäten in direkter Nachbarschaft.
Brighton war einst eine eigenständige Stadt und hat sich einen gewissen kleinstädtischen Charakter bewahrt. Umgeben von Cambridge und anderen Gemeinden liegt es etwas abseits der urbanen Verdichtung Bostons. Seine Wurzeln reichen tief in die katholische Tradition – alte Kirchen zeugen noch heute davon, auch wenn viele der konfessionellen Schulen inzwischen geschlossen wurden. Die St. Joseph School bildet eine seltene Ausnahme und hält christliche Werte weiterhin hoch.
Brighton ist weniger dicht besiedelt als andere Viertel und wirkt fast ländlich: Ehemals von Rinderzucht und Gärtnerei geprägt, findet man hier auch heute noch blühende Gärten, kleine Höfe und grüne Straßenzüge.
Die Mietpreise sind hoch, aber nicht astronomisch – daher ist das Viertel vor allem bei Familien der oberen Mittelschicht beliebt, die Nähe zur Natur, gute Schulen und ein sicheres Umfeld schätzen.
Das Seaport District ist Bostons Antwort auf den technologischen Fortschritt – ein Inbegriff urbaner Erneuerung. In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich das Viertel dramatisch gewandelt: Was einst verlassene Lagerhallen waren, ist heute ein hochmodernes Zentrum für Innovation, Technologie und Luxusimmobilien.
Start-ups, Biotech-Firmen und internationale Konzerne haben hier ihre Büros eröffnet. Neue Hochhäuser bieten exklusiven Wohnraum – allerdings zu einem Preis: Eine Zweizimmerwohnung kostet selten unter 5.000 $ im Monat, Kaufpreise beginnen bei etwa 2 Millionen. Entsprechend elitär ist das Publikum, das hier dauerhaft wohnt.
Doch auch wer sich das Leben im Seaport nicht leisten kann, kommt gern zum Feiern. Die Bars und Clubs des Viertels sind bekannt für exklusive Events, hippe Dachterrassen und ein pulsierendes Nachtleben. Mit dem Ausbau der Verkehrsanbindung ist Seaport heute gut in das urbane Netz Bostons integriert.
Dorchester ist das größte Viertel Bostons – und eines der widersprüchlichsten. Einst ein Zentrum der Bürgerrechtsbewegung und ein Symbol für sozialen Wandel, ist das Viertel heute zugleich ein Ort der Hoffnung und der Härte.
Rund 15 % der Stadtbevölkerung leben hier, doch es geschehen über 44 % der Morde – Kriminalität, insbesondere im Bereich Drogen, Überfälle und Prostitution, ist ein präsentes Problem. Dennoch zieht das Viertel vermehrt junge Menschen, Kreative und Mitglieder der LGBTQI+-Community an, die durch niedrigere Mieten und kulturelle Offenheit angelockt werden. Der Neposet River bietet Naturzugang, auch wenn nicht alle Ecken sicher oder gepflegt sind.
Die Bevölkerung ist ethnisch sehr vielfältig, der größte Anteil ist afroamerikanisch. Trotz der sozialen Herausforderungen sind hier auch bedeutende Institutionen angesiedelt: die University of Massachusetts Boston, mehrere Community Colleges sowie die Boston Library, die als ein kultureller Ankerpunkt dient.
Versteckt im Südwesten Bostons liegt West Roxbury – ein Stadtteil, der sich anfühlt wie ein ruhiger Vorort, obwohl er offiziell zur Großstadt gehört. Wer hierher kommt, sucht Abstand vom hektischen Puls der Innenstadt – und findet gepflegte Vorgärten, breiten Straßenraum, charmante Einfamilienhäuser und eine fast kleinstädtische Gelassenheit. Es riecht nach frisch gemähtem Gras, nach Kaffee vom kleinen Deli an der Ecke und manchmal nach Apfelkuchen aus der Nachbarsküche.
West Roxbury ist eine Gegend, in der man seine Nachbarn kennt – und vielleicht sogar die Familie nebenan schon in dritter Generation hier lebt. Viele Menschen, die hier wohnen, sind Lehrer, Polizisten, Feuerwehrleute oder städtische Angestellte. Es ist ein Viertel mit Tradition, Bodenständigkeit und einem Hauch bürgerlicher Stolz.
Ursprünglich ein Siedlungsgebiet für irisch-katholische Familien, ist West Roxbury heute ethnisch vielfältiger, aber der gemeinschaftliche Geist ist geblieben. Es gibt noch immer viele Kirchen, kleine Community-Feste und eine spürbare Verbundenheit zum Stadtteil. Auch wenn junge Berufstätige oder Kreative sich eher in anderen Vierteln niederlassen – wer auf der Suche nach Stabilität, Sicherheit und einem Gefühl von „Zuhause“ ist, ist hier genau richtig.